Unter dem Punkt Zusammensetzung werden alle Einzelfuttermittel aufgeführt, die das Futter beinhaltet, also die Zutatenliste des Futters. Die Zutaten müssen hierbei in absteigender Reihenfolge ihres Gewichts genannt werden und zwar so, wie sie ins Futter reinkommen. Wenn ich als Hersteller Frischfleisch in die Maschine packe, dann muss ich das Frischfleisch angeben. Wenn ich getrocknetes Fleischpulver nehme, dann muss ich dieses hinschreiben. Das, was am meisten bei der Herstellung verwendet wurde, muss an erster Stelle stehen. Die Zutaten werden nach Gewicht der Originalsubstanz aufgelistet.
Dabei müssen erstmal keine Prozentangaben gemacht werden. Viele Inverkehrbringer tun das aber freiwillig heutzutage, v. a. im Premium-Futterbereich.
Ohne detaillierte Prozentangabe:
Mit detaillierter (freiwilliger) Prozentangabe:
Bei manchen Rohstoffen MUSS der Hersteller aber einen Prozentwert angeben. Es ist vorgeschrieben, dass Inhaltsstoffe, die vorne auf der Verpackung herausgestellt werden (Fachbezeichnung: die „ausgelobt“ werden), also mit denen in Wort oder Bild geworben wird, in der Zusammensetzungsliste mit Prozentzahlen genannt werden müssen.
Wenn also vorne auf der Verpackung steht: „mit Lamm und Reis“ oder das Bild eines Lamms abgebildet ist, dann muss in der Zusammensetzung stehen, wieviel Lamm bzw. wieviel Reis enthalten sind. Bis 2011 war diese Art der Transparenz nicht vorgeschrieben! Bis dahin konnte der Hersteller sein Futter „mit Lamm und Reis“ nennen. Der Käufer ging dann i. d. R. davon aus, dass das Futter größtenteils Lamm und Reis enthält.
Nach 2011 war dann bei einigen die Verwunderung (oder der Ärger) groß. Denn: Damit ein Einzelfuttermittel überhaupt explizit genannt werden kann, muss es mindestens zu 4 % im Futter enthalten sein. Bei günstigen steht oft vorne z. B. mit Lamm und hinten kommt das böse Erwachen, wenn nämlich nur da steht: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse u. a. mit 4 % Lamm). Was der Rest der tierischen Inhaltstoffe ist, kann hier nur gemutmaßt werden. Für Allergiker ein absolutes No-Go, aber auch für jeden anderen Käufer sicher hart an der Grenze. Ich habe schon Vorträge vor Hundevereinen gehalten, in denen ich ein Futter vorgestellt habe mit Lamm und Kartoffel (53 % Lamm und Kartoffel 34 %) für 49,95 € für 10 kg, woraufhin ein Zuhörer meinte: „Ich füttere auch Lamm, nämlich Lamm und Reis, das kostet aber nur 34,45 €, und zwar für 15 kg.“ Das Futter hatte diese Zusammensetzung
Geflügelfleisch, Reiss (16%), Gerste, hirse, Mais, Tierfett, Lammfleisch (4%), Rübentrrockenschnitzel,…..
Irgendwo taucht in der Zusammensetzung „4 % Lammfleischmehl“ auf. An erster Stelle (und damit am meisten drin) ist übrigens Geflügelfleischmehl (welches Geflügel eigentlich genau?). Ist das wirklich „günstiger“?
Noch deutlicher wird es, wenn wir folgendes Futter anschauen, das vorhin schon Beispiel war (ein Futter „mit Rind“):
Da wissen wir fast gar nichts über die 96 %, die NICHT angegeben sind! 4 % sind vom Rind. Und der Rest?
Des Weiteren ist es erlaubt, dass Gruppen von Einzelfuttermitteln als Sammelbezeichnung angegeben werden. Zum Beispiel: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse oder pflanzliche Nebenerzeugnisse.
„Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ sind übrigens laut Futtermittelverordnung definiert als: „Alle Fleischteile geschlachteter warmblütiger Landtiere, frisch oder durch ein geeignetes Verfahren haltbar gemacht, sowie alle Erzeugnisse und Nebenerzeugnisse aus der Verarbeitung von Tierkörpern oder Teilen von Tierkörpern warmblütiger Landtiere“.
Manche Hersteller versuchen Transparenz zu zeigen und geben an, was genau verarbeitet wurde.
Andere (wie im Beispiel davor) schreiben einfach nur von „Getreide“. Ob das Mais, Weizen, Roggen oder alles davon ist, wissen wir nicht.
Aus dem Punkt Zusammensetzung kann man also sehr, sehr viel herauslesen, was auf die Qualität des Futters schließen lässt. Wenn uns der Hersteller die Möglichkeit dazu gibt. Was übrigens nicht in der Zusammensetzung aufgeführt werden muss, ist zugesetztes Wasser.
ACHTUNG, Verwechslungsgefahr: Wasser als Inhaltsstoff muss nicht angegeben werden, der Feuchtigkeitsgehalt, sofern er über 14 % ist, schon! Das ist etwas anderes (auch wenn es beides mit dem Wasser zu tun hat). Da streiten sich die Leute oft in Foren und Diskussionsgruppen.
Gesamtwassergehalt im Futter, wenn über 14 % (als Punkt „Feuchtigkeit“ der Analyse) > JA, muss angegeben werden!
Zugegebenes Wasser als Punkt der Zusammensetzung > NEIN, muss nicht angegeben werden! (Machen aber viele Hersteller, siehe unten).
Gerade Nassfutter wird Wasser zugefügt, mal mehr mal weniger. Wer trotzdem wissen möchte, wieviel Wasser in seinem Futter enthalten ist, braucht einfach nur alle Bestandteile zusammenzählen (sofern die Einzelfuttermittel mit Prozentangaben versehen sind) und das, was auf 100 % noch fehlt, ist Wasser. In der Regel (eigentlich immer) ist es ganz einfach Trinkwasser. Trinkwasser ist gut und wird streng kontrolliert. Aber: Es klingt ziemlich banal. Daher nennen es die wenigsten Hersteller so. Es ist und bleibt aber Trinkwasser. Punkt.
Wie nennen sie es dann? Zum Beispiel „Brühe“. Oder noch besser „Fleischbrühe“. Oder „Bouillon“. Haben Sie bisher immer gedacht, es wäre etwas ganz Tolles, was da in Ihrem Futter enthalten ist? Was haben Sie sich unter „Brühe“ vorgestellt? Habe ich Sie enttäuscht? Hm, das tut mir leid, aber die Wahrheit ist hin und wieder bitter.
Aber Gott sei Dank – wer würde seinem Hund schon Brühe oder Bouillon im herkömmlichen Sinn geben wollen? Brühe, wie sie in der Menschenernährung eingesetzt wird, ist pulver- oder würfelförmig und enthält oft viel Salz, Glutamat, hefeextrakt oder andere geschmacksverstärkende Stoffe.
Dieser Punkt auf der Verpackung ist neben der Zusammensetzung ein weiterer wichtiger Punkt, der viel über das Futter verrät. Hier müssen sozusagen die Nährstoffe des Futters in der Originalsubstanz angegeben werden.
Bei einem Alleinfutter bzw. einem Ergänzungsfutter für Hunde müssen zwingend angegeben werden:
Bei ausgewiesenen Mineralergänzungsfuttermitteln müssen zwingend Calcium, Natrium und Phosphor angegeben werden. Bei den speziellen Diät-Futtern gibt es darüber hinaus je nach Verwendungszweck weitere deklarationspflichtige Nährstoffe. Bei einem Durchfallfutter müssen z. B. Natrium und Kalium und ggf. eingesetzte Quellstoffe angegeben werden.
WICHTIG:
Wenn man nun die analytischen Bestandteile eines Nassfutters mit dem eines Trockenfutters vergleichen will, dann darf man NICHT einfach die schieren Werte vergleichen. 7 % Rohprotein im Nassfutter sind nicht vergleichbar mit 20 % im Trockenfutter! Die Werte beziehen sich auf die Originalsubstanz, d. h. mit Wasseranteil. Vergleichbar werden die Werte erst, wenn das Wasser herausgerechnet wurde, also die Werte auf die Trockensubstanz gebracht wurden.
Faustformel dazu (wir hatten das bereits, aber nochmal zur Auffrischung):
Das Trockenfutter hat weniger Rohprotein als das Nassfutter! So kann man das mit allen Werten machen. Ist der Wassergehalt bei einem Trockenfutter nicht angegeben, dann nimmt man 10 % an (das haben die meisten).
Unter dem Begriff „Zusatzstoffe“ versammeln sich verschiedene Funktionsgruppen, wie wir bereits in vergangenen Lektionen erfahren haben. Es gibt:
Zur Wiederholung: Jedem Alleinfuttermittel müssen ernährungsphysiologische Zusatzstoffe zugesetzt worden sein, sonst ist nicht alles drin!
Futtermittelzusatzstoffe sind hinsichtlich ihrer Wirkung und Unbedenklichkeit geprüft und müssen in der EU zugelassen sein, wenn sie eingesetzt werden. Viele Zusatzstoffe sind notwendig (dazu habe ich genug gesagt beim Thema „Alleinfutter“), andere dagegen sind zumindest diskussionswürdig (beispielsweise Bindemittel). Wieder andere sind eher fragwürdig: Warum muss ein Futter Geschmacksverstärker enthalten?
Die Hersteller sollten sich lieber bemühen, das Futter so zu gestalten, dass die Rohstoffe alleine gerne gefressen werden. Aber: Das hat seinen Preis. Und den möchte nicht jeder Käufer zahlen. Vor allem da „mein Hund das billige Futter gerne frisst“. Ja, er frisst es. Aber vielleicht, weil genug Leberextrakte enthalten sind, die den Geschmack der Faserstoffe überdecken.
Was gibt es dazu noch? Nicht alle Zusatzstoffe müssen auch tatsächlich angegeben werden. Man kann davon ausgehen, dass die meisten Futter mehr Zusatzstoffe enthalten, als auf der Verpackung steht, v. a. innerhalb einer Funktionsgruppe. Wenn also Vitamine angegeben werden, z. B. Vitamin D (was deklarationspflichtig ist), dann ist sicher auch Biotin enthalten. Die meisten Hersteller deklarieren das, was Vorschrift ist. Und fertig. Im Zweifel: Rufen Sie doch einfach mal beim Hersteller anund lassen sich informieren.