Nährstoffe mit Energie

a. Proteine

Was sind Proteine (Eiweiße)?

1. Bausteine im Organismus (z. B. in Muskeln, Knochen, Bändern, Organen)

2. Bilden Stoffwechselprodukte wie Transportstoffe, Enzyme, Hormone, Antikörper etc.

3. Können dem Organismus Energie liefern (relevant nur bei der Katze)


Vorkommen und Aufbau der Proteine



Fakten zu Proteinen (Eiweißen)

Proteine bestehen aus Aminosäuren. Proteine aus der Nahrung werden in Aminosäuren zerlegt, d.h es gibt keinen Bedarf an Proteinen, sondern an Aminosäuren. Manche Aminosäuren können aus anderen hergestellt werden. Manche Aminosäuren können nicht aus anderen hergestellt werden, diese müssen mit dem Futter aufgenommen werden (Bezeichnung: essenziell).


Bedarf an Proteinen

  • Aufbau von Körpergewebe (Wachstum, Trächtigkeit etc.) erhöht den Proteinbedarf
  • Bei Welpen höher als bei erwachsenen Tieren
  • Hohe Leistung (z. B. Hundesport) erhöht den Proteinbedarf nicht! Sehr proteinreiches Futter führt auch nicht zu einer verbesserten Leistungsfähigkeit.
  • Bei älteren Tieren leicht erniedrigter Proteinbedarf (weil Muskelmasse geringer)

In welchen Futterinhaltsstoffen kommen Proteine vor?

1. Fleisch (z. B. Muskelfleisch, Organe)

2. Pflanzen (z. B. Soja, Kartoffel, Getreide)


Sind alle Proteine gleichwertig?

Nein, es bestehen z. T. große Unterschiede in der Aminosäurezusammensetzung (biologische Wertigkeit, dazu gleich mehr).

  • Hochwertige Proteinquellen sind: Muskelfleisch, Herz, Kartoffel, Eier etc.
  • Minderwertige Proteinquellen sind: Bindegewebe (z. B. Sehnen, Knorpel), Getreide

Biologische Wertigkeit


(zum Bild)

Aminosäuresequenz = Welche einzelnen Aminosäuren in welcher Menge und in welcher Anordnung konkret im Protein eingebaut sind.

Je ähnlicher die Aminosäuresequenz der Nahrungsproteine der Aminosäuresequenz des Hundes ist, desto höher ist die biologische Wertigkeit der Proteine.


“Tierische Nebenerzeugnisse“ weisen einen sehr viel höheren Bindegewebsanteil auf als Muskelfleisch. Gründe:

  • biologische Wertigkeit geringer
  • schwerer verdaulich als Muskelproteine

Mögliche Konsequenzen: Flatulenz (Blähungen), größere benötigte Futtermenge, Belastung des Organismus, Minderversorgung mit Aminosäuren, Durchfall


Nochmal das Wichtigste

1. Bei Leistung erhöht sich nur der Energiebedarf des Hundes, nicht aber der Proteinbedarf!

2. Sehr junge oder sehr alte Hunde haben einen von erwachsenen Tieren abweichenden Proteinbedarf (Thema: Futter für verschiedene Altersstufen).


b. Fette

Was sind Fette (Lipide)?

  • Gemische aus unterschiedlichen Fettsäuren

Es gibt:

  • gesättigte Fettsäuren
  • ungesättigte Fettsäuren (müssen z. T. mit dem Futter aufgenommen werden = essenziell)

Wozu braucht der Körper Fette?

1. Energiegewinnung

2. Energiespeicherung

3. Resorption fettlöslicher Vitamine

4. Aufnahme essenzieller Fettsäuren

5. Beeinflussung von Entzündungsreaktionen


In welchen Futterinhaltsstoffen kommen Fette vor?

1. Tierische Fette:

  • fettreiches Fleisch (z. B. Ente)
  • fettreicher Fisch (z. B. Lachs)
  • extrahierte Fette (z. B. Hühnerfett, Schmalz, Fischöl)

2. Pflanzliche Fette: Öle (z. B. Rapsöl, Distelöl)


Für die praktische Fütterung wichtig:

Eine Cholesterinerhöhung spielt beim Hund keine Rolle! Die Zufütterung von pflanzlichen Ölen oder Fischöl-Produkten hat einen positiven Effekt auf Haut und Fell.


c. Kohlenhydrate

Was sind Kohlenhydrate?

1. bestehen aus verketteten Zuckern

2. lassen sich einteilen in:

  • verdauliche, eigentliche „Kohlenhydrate“
  • unverdauliche „Ballaststoffe“

Wozu braucht der Körper (verdauliche) Kohlenhydrate?

1. Energiegewinnung (ist effizient und wenig belastend für den (Allesfresser-)Organismus)

2. Einfache Speicherung als Glykogen oder Umwandlung in Fette zur Energiespeicherung

3. Dienen als Bausteine für andere Nährstoffe (z. B. nicht-essenzielle Aminosäuren, Vitamin C)


In welchen Futtermittelinhaltsstoffen sind (verdauliche) Kohlenhydrate enthalten?

1. Getreide (z. B. Weizen, Gerste, Hafer)

2. Reis

3. Kartoffeln

4. Mais

5. usw.


Für die praktische Fütterung wichtig:

Hundefutter sollte einen gewissen Anteil an Kohlenhydraten haben, um eine optimale und wenig belastende Energiebereitstellung sicherzustellen. Die Kohlenhydrat-Menge ist nicht auf den Futtermitteln angegeben, kann aber ausgerechnet werden (100 – Rohprotein – Rohfett – Rohfaser – Rohasche – Feuchtigkeit = Kohlenhydrate).


Wozu braucht der Körper Ballaststoffe?

1. Regulieren die Darmfunktion: Sie „reizen“ die Darmmuskulatur (z. B. über Dehnungsrezeptoren), die daraufhin besser arbeitet.

  • höherer Bedarf bei älteren Tieren (schlechtere Darmmotorik)
  • geringerer Bedarf bei Leistung (z. B. Wachstum, Laktation)

2. Erhalten Darmgesundheit durch Unterstützung der Darmbakterien

3. Dienen den Darmzellen als Nahrung

4. Können entweder gar nicht verdaut oder nur fermentiert werden


In welchen Futtermittelinhaltsstoffen sind Ballaststoffe enthalten?

1. Kleie (z. B. Maiskleie)

2. Trockenschnitzel

3. Schalen (z. B. Sonnenblumenkernschalen)

4. Fasern (z. B. Erbsenfaser)

5. usw.


Für die praktische Fütterung wichtig:

Der Kohlenhydrat-Gehalt im Futter ist nicht auf der Verpackung angegeben, kann aber berechnet werden. Die Rohfasern sind eine Fraktion der Ballaststoffe und sind auf der Verpackung angegeben.