Gebrauchs- und Sporthunde

Rohprotein

Wie schon in vorherigen Lektionen gesagt: Körperliche Aktivität erhöht NICHT den Proteinbedarf eines Hundes! Hunde haben hauptsächlich eine Muskulatur, die auf Ausdauerleistungen ausgelegt ist. Diese Muskulatur wächst nicht durch Belastung! Durch Training wird ein Hund nicht übermäßig „stärker“ sondern hält viel länger durch. Das ist ein großer Unterschied. Und der führt dazu, dass nicht mehr Proteine benötigt werden.

Aber (und deswegen steht der Pfeil in Klammern): Der erhöhte Energiebedarf beim Training (dazu kommen wir gleich) kann bei moderatem Proteingehalt dazu führen, dass zu wenige Proteine aufgenommen werden, da der Hund schneller satt ist. Daher sollte auch der Proteingehalt etwas höher sein, v. a. bei starkem Training. Das hat aber etwas mit dem Verhältnis von Energie und Proteinen zu tun und NICHT mit einem höheren Bedarf! Auch die Proteinqualität ist hier sehr wichtig, damit es nicht zu Mangelerscheinungen wie Blutarmut kommt.

Rohfett

Hunde, die Leistungen erbringen müssen, brauchen mehr Energie. Dabei spielt die Dauer der Belastung eine große Rolle, also wie lange am Stück der Hund etwas tun muss. Je kürzer die Belastung, desto weniger hoch ist der Anstieg des Energiebedarfs. Polizeihunde zum Beispiel haben ungefähr das 1,5-fache des Energiebedarfs eines normalen Hundes, da sie mehr oder weniger den ganzen Tag „arbeiten“, wachsam und auf Abruf sein müssen.

Ein Windhund dagegen, der nur ganz kurz eine Maximalleistung bringen muss, benötigt kaum mehr Energie als ein normaler Hund.

Schlittenhunde (sie sind das Extrembeispiel), die sehr lange sehr große Zuglast erbringen, brauchen fast das 4-fache.

Als Faustregel gilt: Je länger die Belastung, desto höher der Anteil an Fett in der Ration. Nur durch Kohlenhydrate könnte die Energie nicht bereitgestellt werden, da hier schnell die Verdauungskapazitäten überschritten würden. Nur Fette, mit seinen hohen Energiegehalt, können das leisten. Gehalte um die 30 % T.S. sind bei großer Belastung sinnvoll (wobei dann auch sehr hohe Proteingehalte von 30 % T.S. oder besser mehr nötig sind).

Rohfaser

Rohfasern senken die Verdaulichkeit. Ein Hund, der Leistung bringen muss, braucht so viele wie Nährstoffen wie möglich aus der Ration. Der Rohfasergehalt sollte daher nicht den Richtwert von 3 % T.S. überschreiten. Eher weniger!

Kohlenhydrate

Leistungshunde brauchen Energie, dazu gehört auch ein gewisser Anteil an Kohlenhydraten (für die BARFER), da hier schnelle und gut verstoffwechselbare Energie bereitgestellt werden kann. Den Energiebedarf von Hunden, die dauerhafte Leistungen erbringen müssen, können sie aber – wie oben erwähnt – nicht erbringen. Hier würden schnell die vorhandenen Kapazitäten der Verdauung überschritten.

Vitamine und Mineralstoffe

Der erhöhte Energieverbrauch führt dazu, dass der Hund vermehrt Vitamine und Mineralstoffe benötigt, die im Energiestoffwechsel eine Rolle spielen. Dazu gehören v. a. B-Vitamine (Nikotinsäure, Pantothensäure, Vitamin B1 etc.). Durch die höhere Belastung kann es aber auch zu Schäden an der Muskulatur kommen. Jene Stoffe, die Schadstoffe abfangen können, sind daher besonders wichtig. Hierzu zählen, wie beim älteren Tier auch, Vitamin E und Selen.

Allgemeines

Nehmen Sie sich bitte mit: Der Energiebedarf eines Leistungshundes steigt, aber nicht der Proteinbedarf (auch wenn die Ration mehr Rohprotein enthalten sollte). Des weiteren haben Leistungshunde oft Probleme mit der Verdauung: weicher Kot oder Durchfall. Das ist ein Stück weit normal. Da geht es Menschen, die Leistungssport treiben, ähnlich. Der sehr aktive Stoffwechsel beschleunigt die Passagezeit des Futters im Darm, der Dünndarm kann so nicht alle osmotisch aktiven Stoffe aufnehmen, der Dickdarm hat nicht genügend Zeit, alles Wasser rückzuresorbieren.