Bekommen Wölfen viele Kohlenhydrate, vervielfacht sich deren Zahl an Enzymen, die zur Verdauung dieser Kohlenhydrate gebraucht werden. Diesen Vorgang im Körper nennt man „Adaption“, der Stoffwechsel passt sich an. Anpassen kann man sich vorzugsweise an Dinge, die für den Körper von Nutzen sind.
Eine Katze beispielsweise kann Kohlenhydrate nicht oder nur eingeschränkt zur Energiegewinnung nutzen. Für sie wäre die Adaptionsfähigkeit ihres Stoffwechsels in Bezug auf Enzyme zur Kohlenhydratverdauung sinnlos. Und genau so ist es auch: Egal wie viele Kohlenhydrate eine Katze frisst, die Enzyme werden nicht mehr. Der Hund dagegen ist sogar noch mehr als der Wolf fähig, im Bedarfsfall Enzyme vermehrt herzustellen und die Verdauungsleistung zu erhöhen. Eine Folge aus der langen Zeit der Koexistenz mit dem Menschen, bei dem reichlich Kohlenhydrate auf dem Speiseplan stehen.
Auch können Hunde, ebenso wie der Mensch, einzelne Vitamine aus deren Vorstufen herstellen. Das Paradebeispiel hierfür ist Vitamin A. Vitamin A selber kommt nur in tierischen Geweben vor. Der Mensch und der Hund können aber aus zwei aufgenommenen Beta-Karotin-Molekülen, die in manchen Pflanzen enthalten sind, ein Vitamin A machen. Diese Pflanzen, z. B. Karotten, Tomaten u. a., müssen daher in der Geschichte des Hundes immer auf dem Speiseplan gestanden haben, während Vitamin A aus Tieren nicht immer in ausreichender Menge zur Verfügung gestanden haben muss. Das Gleiche gilt auch für die Omega-6-Fettsäure „Arachidonsäure“, die fast ausschließlich in Tieren vorkommt. Menschen und Hunde können diese aus ihren pflanzlichen Vorstufen synthetisieren (herstellen), Katzen dagegen müssen Arachidonsäure direkt aufnehmen.