Rohprotein
Im Alter nimmt die Muskelmasse ab. Da geht es den Menschen wie den Hunden. Daher braucht ein älterer Hund auch nicht mehr so viele Proteine, um die Muskelmasse, die noch vorhanden ist, aufrecht zu erhalten. Der Proteinbedarf sinkt demnach. Hier gibt es auch keine genaue Zahl, das ist individuell verschieden, da können Sie ruhig verschiedene Futter miteinander vergleichen. Der Proteingehalt in der Ration muss nicht mehr so hoch sein, er SOLLTE auch nicht mehr so hoch sein. Warum?
Im Laufe des Lebens kommen viele Keime und Giftstoffe an der Niere vorbei. Eine ältere Niere hat häufig kleinere oder mittlere Schäden davongetragen. Diese Schäden machen noch kein Problem, aber ein Proteinaufkommen, das weit über dem Erhaltungsbedarf liegt, kann möglicherweise vorhandene Schäden der Niere weiter verstärken. Ganz genau weiß man das noch nicht. Auch in der Humanmedizin ist man sich da unschlüssig. Aber ich würde bei meinen älteren Hunden darauf achten.
Was heißt das aber genau: Nicht zu hoch? Natürlich bedarfsdeckend, also die 20 % T.S. sollten schon erreicht werden! Nur gibt es Futter, die weit über 30 oder sogar 40 % Rohprotein T.S. enthalten. Das ist eindeutig zu viel (und eigentlich auch zu viel für Hunde mittleren Alters).
Rohfett
Im Alter nimmt beim Hund die Muskelmasse ab, auch der Stoffwechsel arbeitet langsamer. Das bedeutet: Der Organismus braucht nicht mehr so viel Energie. Und da Fett am meisten davon hat, sollte der Fettgehalt nicht mehr so hoch sein.
Auch hier gilt wie beim Protein: Sie sollten Ihren Hund beobachten. Wird er dicker? Dann könnte der Fettgehalt zu hoch sein. Dann einfach ausprobieren, ob ein niedriger Gehalt besser für das Tier ist. Wenige Prozentpunkte machen hier schon etwas aus. Ältere Hunde sind deswegen oft übergewichtig, weil sie ein Futter bekommen, das zu viel Energie enthält.
Rohfaser
Wir haben oben gesagt, dass die Muskelmasse im Alter abnimmt. Das gilt natürlich auch für den Darm, der im Grunde nichts anderes ist als ein langer Muskelschlauch. Damit der Darm trotzdem noch vernünftig arbeiten kann, braucht er Unterstützung. Rohfasern binden Wasser und „füllen“ den Darm. Durch die Füllung wird die Darmwand gereizt und animiert, sich zu kontrahieren, also sich zusammenzuziehen. Dadurch wird das Futter weitertransportiert. Ein höherer Rohfasergehalt ist daher gut für ältere Tiere (und ältere Menschen).
Vitamine und Mineralstoffe
Die Reparaturmechanismen eines älteren Organismus arbeiten oft nicht mehr so gut. Bestimmte Spurenelemente wie Selen, Jod und vor allem Zink braucht der Hund vermehrt, um Haut und generell Oberflächen intakt zu halten. Kommerzielle Alleinfutter enthalten meistens genug davon, auch wenn sie nicht explizit für Senioren ausgelobt sind.
Vitamine müssen verdaut werden. Das klappt im Alter manchmal nicht mehr so gut wie früher. Der Vitaminbedarf steigt daher ganz allgemein etwas. Vor allem Vitamin E, das Zellschäden abfangen kann, ist wichtig.
Aber auch Biotin, das wie Zink für die Haut und andere Oberflächen benötigt wird, sollte etwas mehr vorhanden sein. Anders sieht es bei Vitamin A aus. Hier sinkt die Toleranz für hohe Gaben im Alter (nicht aber der Bedarf, nur die Toleranz, wenn viel zu viel gegeben wird!). Daher vorsichtig mit Rohstoffen, die sehr viel Vitamin A enthalten, allen voran Leber.