Rohprotein
Anders als beim Sporthund hat eine trächtige und laktierende Hündin tatsächlich einen erhöhten Proteinbedarf (wie Welpen und Junghunde auch). In der ersten Hälfte der Trächtigkeit ist dieser noch kaum erhöht, steigt aber in der zweiten Hälfte an. Die Verhältnisse beim Welpen verdeutlichen: Auch während der Trächtigkeit muss Gewebe aufgebaut werden, die Früchte wachsen ja „aus dem nichts“ in der Mutter heran. Die Bausteine dafür muss die Hündin bereitstellen – aus der Ration.
Aber: So dramatisch ist der Anstieg des Proteinbedarfs nicht, zumindest in der Trächtigkeit. In der Laktation dagegen steigt der Bedarf nochmal deutlich an. Hier versorgt die Mutter durch die Milch ihre Welpen mit allen Bausteinen, die diese dann für das Wachstum brauchen. Und die Entwicklung im ersten Monat ist größer als vorher im Bauch der Mama. Daher werden auch mehr Proteine benötigt.
Es ist klar: Je größer der Wurf, also je mehr Hunde wachsen müssen, desto größer ist der Bedarf an Proteinen. Man sagt, dass mind. 12 g verd. Rohprotein/MJ ME (Sie erinnern sich?) in der Ration enthalten sein sollten.
Rohfett
Der Energiebedarf einer trächtigen und laktierenden Hündin steigt ähnlich stark an wie bei Leistungshunden. Die Laktation ist hier (wie beim Menschen übrigens auch) viel energieaufwendiger als die Trächtigkeit selbst. Eine Ration sollte daher mindestens 10 % T.S. (eher mehr) enthalten (wenn noch Kohlenhydrate gegeben werden).
Rohfaser
Wie bei allen Umständen, in denen vermehrt Energie benötigt wird, kommt es auch in der Trächtigkeit und der Laktation auf eine optimale Nährstoffaufnahme an. Der Rohfasergehalt darf daher nicht zu hoch sein, da dieser die Verdaulichkeit senkt.
Kohlenhydrate
Eine Ration für trächtige und laktierende Hündinnen sollte mindestens 20 % Kohlenhydrate enthalten. Diese liefern schnelle Energie, die leicht zu verstoffwechseln ist.
Calcium und Phosphor
Die Gehalte an Calcium und Phosphor sollten optimalerweise denen einer Ration für Welpen ähneln und nicht zu hoch sein (Höchstwerte!). Auch wenn es keine direkten Schäden der Welpen durch suboptimale Gehalte gibt (da ja die Mama noch „zwischengeschaltet“ ist), so kann doch die Milchleistung beeinträchtigt werden. Auch die Geburt selbst braucht optimale Calciumreserven aufgrund der hohen Muskelanstrengung bei der Geburt. Hierfür wird Calcium benötigt.
Vitamine und Mineralstoffe
Eine trächtige Hündin muss neben ihrem eigenen Organismus auch noch den der Welpen versorgen. Dazu benötigt sie vor allem Blut. Das Zentralatom der roten Blutkörperchen (bzw. des Farbstoffs darin) ist Eisen. Auf eine ausreichend hohe Eisenaufnahme sollten Sie daher achten, da es sonst zu Blutarmut bei der Mutter kommen kann. Auch die Versorgung mit Jod und Selen ist, wie beim Welpen, auch bei der Mutter wichtig (damit sie diese Stoffe an die Welpen weitergeben kann).
Allgemeines
In der Praxis bekommt die Hündin ab dem zweiten Trächtigkeitsmonat Welpenfutter. Es beinhaltet alle genannten Nährstoffe in jener Zusammensetzung, wie es die Welpen brauchen. Daher ist es optimal für die Mutter, die diese Stoffe an die Welpen weitergibt (zuerst im Mutterleib, später über die Milch). Hierbei sollte eine ad-libitum-Fütterung erfolgen, die Mutter also jederzeit Zugang zu Futter haben. Das hat auch den Hintergrund, dass durch die Früchte im Bauch nicht mehr Platz ist, um sich mit wenigen Mahlzeiten satt zu fressen. Hier ist es gut, wenn die Hündin sich selbständig einteilen kann, wann und wieviel sie frisst.