Das „T.S.“ in der Überschrift steht für „Trockensubstanz“, d. h. das Wasser ist nicht mehr mitgerechnet. Wie man das im Detail macht, lernen Sie in der nächsten Lektion, in der es um die „Deklaration“ geht. Also: Alles, auf einer Verpackung draufsteht und draufstehen muss. Damit Sie schon jetzt mit der Trockensubstanz arbeiten können, hier die „Faustformel“ dafür:
Trockenfutter
Analysewert + 10 % = Wert in T.S.
Beispiel: Rohprotein (auf der Verpackung) 25 % + 2,5 % (10 % von 25) = 27,5 % Rohprotein T.S.
Nassfutter
Analysewert x 4 = Wert in T.S.
Beispiel: Rohprotein (auf der Verpackung) 7 % x 4 = 28 % Rohprotein T.S.
Die Prozentangaben im Bild oben sind Richtwerte, wie eine Ration bzw. ein Futter ungefähr zusammengesetzt sein sollte. Wie das genau geht, haben wir ja bereits in früheren Lektionen gelernt.
Linke Seite
Auf der linken Bildseite (vor der gestrichelten Linie) sind „Rohprotein“ und „Rohfett“ abgebildet, für diese beiden Werte gibt es einen Mindestrichtwert. Eine ausgewogene Ration für erwachsene Hunde sollte demnach mindestens 20 % Rohprotein T.S. und mindestens 6 % Rohfett T.S. enthalten.
Rohprotein
Der Rohproteinwert ist ausreichend, wenn die Proteine eine mittlere Verdaulichkeit von 85 % aufweisen. Ist die Verdaulichkeit geringer, z. B. weil viel Bindegewebe verwendet wird, dann muss der Wert entsprechend höher sein (damit noch genug Aminosäuren aufgenommen werden).
Wird mehr hochverdauliches Muskelfleisch verwendet, dann kann der Wert aber auch niedriger sein (weil in hochwertigen Proteinen früher alle benötigten Aminosäuren beisammen sind).
Rohfett
Fett stellt den energiereichsten Nährstoff dar und enthält doppelt so viel Energie wie Kohlenhydrate oder Proteine. Um genug Energie bereitzustellen sollte die Ration mindestens 6 % T.S. Rohfett aufweisen, besser natürlich mehr.
Mitte
In der Mitte des Bildes, zwischen den gestrichelten Linien, ist der Rohfaserwert dargestellt, der einen Mindestrichtwert, aber auch einen Höchstrichtwert hat.
Rohfaser
Um das richtige Maß zwischen guter Verdaulichkeit und erwünschten Rohfaser-Effekten (Ernährung von Darmbakterien/Unterstützung der Darmmotorik) zu erreichen, sollte die Ration nicht zu viel (max. 3 % T.S.), aber auch nicht zu wenig (min. 1,5 %) enthalten. Man sieht: Hier ist der Spielraum nicht allzu groß, um das Optimum zu erreichen.
Rechte Seite
Auf der rechten Seite finden wir die beiden Nährstoffe, für die es einen Maximalrichtwert gibt, Rohasche und Kohlenhydrate (für ganz genaue: NfE). Hier sollte man nicht zu streng sein. Ein Hund, der mehr als diese Werte bekommt, aber keine Probleme wie Durchfall hat, stirbt nicht gleich daran.
Rohasche
In der Literatur wird immer wieder ein Wert von 10 % als Höchstwert angegeben. Neuere Studien wollten diese Angabe verifizieren. Hunden wurden Rationen verfüttert, die diesen Wert deutlich überschritten haben, also viel mehr als die 10 % enthielten. Was hat man entdeckt? Das einzige Symptom, das festgestellt wurde, war, dass der Kot sich etwas verfestigt hat. Sonst nichts.
Also gehen Sie bitte nicht zu dogmatisch damit um. Ja, es gibt einen Höchstwert von 10 %, der immer wieder genannt wird. Aber selbst bei Überschreitung dieses Höchstwertes über längere Zeit scheint nicht viel mehr zu passieren als eine Veränderung der Kotkonsistenz.
Kohlenhydrate
Hunde können Kohlenhydrate verdauen und diese Verdauungsfähigkeit kann sogar individuell gesteigert werden (Induzierbarkeit). Im Vergleich zum Wolf kann der Hund Kohlenhydrate besser verdauen.
Aber es gibt Grenzen. Bei den Hunden ist ab 40-50 % T.S. Kohlenhydratanteil in der Ration Schluss. Was darüber hinausgeht, wird im Dünndarm nicht mehr vollständig aufgenommen. Das führt dazu, dass die Kohlenhydrate dann durch den ganze Darm wandern und (ähnlich wie die Rohfasern) Wasser ins Darmlumen ziehen. So kann es zu osmotischen Durchfällen kommen.
Wo genau die Grenze liegt, ist auch individuell verschieden. Daher rührt auch der etwas große Bereich von 40-50 % T.S. Und wichtig: Höchstgrenze heißt bitte nicht, dass es sofort zu Schäden und Leiden kommt! Es geht lediglich um die Überschreitung der Verdauungskapazität für Kohlenhydrate beim Hund, die dann möglicherweise zu osmotischem (die KH „ziehen“ Wasser in den Darm) Durchfall führt.
Vitamine und Mineralstoffe
Sie wissen aus früheren Lektionen, dass neben Proteinen, Fetten etc. auch weitere Stoffe wie Vitamine und Mineralstoffe wichtig sind. Mineralstoffe verbergen sich zwar in der Rohasche, aber welche genau das sind, darüber sagt der Wert nichts aus. Bei verschiedenen Alters- und Leistungsgruppen spielen aber einzelne, spezielle Nährstoffe eine Rolle, v. a. Calcium und Phosphor.